Zwischenbilanz Ausstellung „17. Juni kompakt“
Seit dem 17. Juni dieses Jahres, dem 70. Jahrestag des Volksaufstands in der DDR, ist die Wanderausstellung „17. Juni kompakt“ der Bundesstiftung Aufarbeitung im Landkreis Hof unterwegs. Sie machte bereits in Berg, Naila, Bad Steben, Selbitz, Lichtenberg, Ahornberg und Mödlareuth Station. Rainer Lang aus Naila (rechts im Bild) kümmert sich ehrenamtlich darum, dass die Ausstellung im Landkreis Hof von Ort zu Ort wandert und für Besucher zugänglich ist. Ein kurzes Interview mit ihm:
- Was finden Sie an der Ausstellung interessant? Wo liegt der Mehrwert?
Ich bin dankbar, dass ich in einem freien Land leben darf. Das wollten die Menschen 1953 in der DDR auch und haben dafür ihr Leben aufs Spiel gesetzt und wurden zu Tausenden ins Gefängnis gesperrt. Aus der Gruppe der Bauarbeiter wurde der Aufstand initiiert mit dem Wunsch nach Freiheit und freien Wahlen. Das ist für uns heute selbstverständlich. Können wir das wertschätzen? Die Ausstellung ist mir in der Evangelischen Schule aufgefallen und hat mir neu bewusst gemacht, welche Bedeutung der 17. Juni hat, dass Menschen einen Preis dafür zahlen müssen, um in Freiheit leben zu können.
- Wie haben Menschen reagiert, die die Ausstellung gesehen haben?
Die Ausstellung kommt mit wenig Text aus, der leicht verständlich ist. Für Vertiefung in ein Thema gibt es auf jedem Bild einen QR-Code. Ich bin schnell informiert, die Bilder sind zudem ansprechend gestaltet. In einer Schule stößt die Ausstellung auf großes Interesse. Aber auch im öffentlichen Raum bleiben die Passanten stehen, ein Mann aus Lichtenberg hat die Ausstellungseröffnung in Naila besucht und berichtet, dass er bei der Niederschlagung in Westberlin lebte und die Schüsse gehört hatte. Für die Menschen in Berlin war der 17. Juni prägend, denn sie haben die Flüchtlingsströme aus dem Ostteil gesehen. Personen, die 1953 als Jugendliche oder Erwachsene erlebt haben, macht die Ausstellung diese Zeit erneut bewusst. In vielen Ost-Ländern gab es den Ruf der Bevölkerung nach Freiheit und alle wurden niedergeschlagen. Wir feiern heute den 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit, der in direktem Zusammenhang mit dem 17. Juni 1953 steht, weil auch hier Freiheit gefordert wurde. Im Rückblick ist es besonders erstaunlich, dass die Wende friedlich verlief.
- Was verbinden Sie persönlich mit dem 17. Juni?
Wir sind an der innerdeutschen Grenze aufgewachsen, die Teilung des Landes hatten wir immer vor Augen. Von den Minen haben wir gehört, die Grenzsoldaten mit ihren Hunden gesehen, sogar ein Mann, dessen Familie wir kannten, ist an der Grenze erschossen worden. Ich denke, viele Menschen im Landkreis Hof können persönliche Geschichten erzählen. Diese Zeitzeugen sind wichtig, sie erzählen von ihrem persönlichen Erleben und helfen, dass wir uns erinnern.
Ausstellung kann kostenlos ausgeliehen werden
Die Wanderausstellung „17. Juni kompakt“ ist weiter ausleihbar. Es gibt sie in zwei Varianten:
- Als Banner (3,2m x 1,5m) für Draußen passend für einen Bauzaun und wetterfest
- Für Innen mit sechs gerahmten DIN-A0-Bildern.
Der Verleih ist kostenfrei und kann bei Kreisjugendpflegerin Petra Schultz gebucht werden (09281 /57434, petra.schultz@landkreis-hof.de).