31. Januar 2024
Wasserstoffkernnetz: Infos für Unternehmen – Bedarfe jetzt melden
Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Hof lud jetzt Vertreter von Unternehmen und Kommunen zu einer Infoveranstaltung ein, um über die aktuellen Planungen und Potenziale des deutschlandweiten Wasserstoffkernnetzes für die Region zu informieren. Fachleute sprachen über Themen des Netzausbaus und der Nutzung von Wasserstoff und standen dem zahlreich erschienen Publikum für konkrete Fragen zur Verfügung. Deutlich wurde: Bei der Transformation des Energiesystems wird Wasserstoff ein entscheidender Sektor sein – und die Region kann davon profitieren.
Wasserstoffkernnetz: Experten informieren über Energieversorgung der Zukunft
„Es geht darum, Energie günstig, planbar und nachhaltig zur Verfügung zu stellen. Und das am besten regional vorhanden und erzeugt “, so Landrat Dr. Oliver Bär. Daher setze sich der Landkreis dafür ein, gemeinschaftlich die entsprechenden Entwicklungen in Gang zu setzen, etwa als Teil der ZukunftsEnergie Nordostbayern GmbH (ZENOB).
Zur Erreichung der Klimaneutralität ist eine umfassende Transformation des Industrie- und Energiesystems und die entsprechende Entwicklung der Infrastrukturen für die Sektoren Strom, Gas und Wasserstoff nötig. Auch für die Energieversorgung von Unternehmen wird Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Die Weichen für die Transport- und Speicherinfrastruktur werden jetzt gestellt. Bis 2032 sollen alle Leitungen des geplanten deutschen Wasserstoffkernnetzes betriebsbereit sein, bereits bis 2030 soll der Landkreis Hof angeschlossen werden.
Grafiken: Geplante Ausbaustufen des Wasserstoffkernnetzes bis 2030 und 2032 (Quelle: fnb Gas)
Wasserstoffinfrastruktur: Das künftige Kernnetz und Verteilnetz
Dr. Katharina Großmann, Leiterin Marktentwicklung bei der Ferngas Netzgesellschaft mbH, präsentierte die aktuellen Planungen zum Wasserstoffkernnetz und stellte dar, woher der Wasserstoff künftig flächendeckend kommen wird. Neben der dezentralen Produktion vor Ort in regionalen Elektrolyseuren, wird für den überregionalen Transport von Wasserstoff ein deutschlandweites Netz in zwei Stufen ausgebaut: Das Kernnetz bildet auf der ersten Stufe das Grundgerüst für den Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur mit Fokus auf die Transportebene – vergleichbar mit einer Autobahn. Laut Planung wird der Landkreis Hof an einem der Hauptkorridore dieses Kernnetzes liegen und zudem als eine der ersten Regionen in Bayern erschlossen werden. In einer zweiten Stufe sollen Unternehmen und Kommunen an das Verteilnetz angeschlossen werden. Dafür gilt es, frühzeitig Bedarfe an Wasserstoff an die Netzbetreiber zu melden.
Unternehmen: Bedarfe an Wasserstoff jetzt unverbindlich melden
Um den Ausbau der Netzinfrastruktur vor Ort in den Regionen entsprechend planen zu können, wird derzeit eruiert, wo Aus- und Abfahrten zur so genannten Wasserstoff-Autobahn benötigt werden, etwa von Industrieunternehmen. Vom 7. Februar bis 22. März läuft daher eine unverbindliche Bedarfsabfrage. Unternehmen sollten dazu Rücksprache mit ihrem Netzbetreiber halten. „Es geht darum, dass die Region bei der Planung gesehen und nicht übersehen wird“, erklärt Dr. Großmann. Sie rät Unternehmen, sich unverbindlich zu melden, da daraus noch keine spätere Verpflichtung entsteht.
„Die überregionale Wasserstoff-Autobahn wird durch unsere Region führen. Von dieser Nähe wollen wir profitieren“, so Landrat Dr. Bär. „Jetzt ist die Phase, in der wir die Bedarfe melden können.“ Denkbar sind dabei wohl Entnahmen als auch Einspeisungen in das Netz.
Umgestaltung der Energielandschaft
Über die Bedeutung des Wasserstoffs für eine regionale und nachhaltige Energiezukunft sprach im Anschluss Marco Krasser, Geschäftsführer der SWW Wunsiedel GmbH/ ZukunftsEnergie Nordostbayern GmbH (ZENOB). Nötig sei eine intelligente Kopplung der Sektoren Strom, Wasserstoff und Wärme. „Aktuell verschenken wir überschüssigen Strom ins Ausland und kaufen ihn in Zeiten des Mangels teuer wieder ein. Mit dem Einsatz von Wasserstoff können wir das vermeiden, denn er ermöglicht neben dem Transport auch die Speicherung von Energie, zum Beispiel von Windstrom“, erklärte Krasser. Wie er betonte, ist Wasserstoff durch dieses Potenzial unverzichtbar für die Umgestaltung der Energielandschaft. „Um unseren Wohlstand zu behalten, müssen wir unsere Energieversorgung revolutionieren“, so Krassers Fazit.
Anwendungsmöglichkeiten und Förderkulisse für Unternehmen
Johannes Neupert, Referent für Energie und Dekarbonisierung der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigte darüber hinaus konkrete Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff in Unternehmen auf. Diese liegen in Substitution von anderen Stoffen, in der Erzeugung von Wärme und im Einsatz als Antriebsmittel für die Mobilität. Er lud das Publikum zudem ein, sich dem IHK Anwenderclub Wasserstoff anzuschließen und so im Austausch zum Thema zu bleiben.
Abschließend informierte Klaus Gruber, Wirtschaftsförderer des Landkreises Hof, über die aktuellen Fördermöglichkeiten für Unternehmen gerade auch im Hinblick auf Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz und Energieversorgung: „Im Landkreis Hof haben wir die vorteilhafte Situation, ein breites Portfolio an Fördermöglichkeiten anbieten zu können. Noch bis 2027 sind wir Höchstfördergebiet mit sehr attraktiven Fördersätzen.“ Durch den Einsatz der Landräte seien die Landkreise Hof, Wunsiedel und Tirschenreuth sowie die Stadt Hof als Einzige in Bayern etwa weiterhin GRW-Fördergebiet. Neu als GRW-Förderziel hinzugekommen sind dabei zuletzt Maßnahmen für die Entwicklung hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Zu Fragen der GRW- und auch BRF-Förderung berät die Wirtschaftsförderung Unternehmen jederzeit gerne.