6. November 2024

Unternehmensbefragung im Landkreis Hof: Landkreis präsentiert Ergebnisse

„Wie geht es unserer Wirtschaft?“ und „Wie können wir helfen?“ – Antworten auf diese Fragen standen jetzt bei einem Präsentationsabend mit rund 100 Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Landkreis Hof im Fokus.

Ebenso wurde gemeinsam mit Vertretern von HWK, IHK sowie der Wirtschaftsregion Hochfranken über Chancen und Perspektiven in der Region, aber auch Herausforderungen wie etwa Fachkräftesicherung oder Nachfolgereglung diskutiert.

Die Regierung von Oberfranken lieferte zudem wichtige Impulse hinsichtlich unterschiedlicher Fördermöglichkeiten für Unternehmen und Betriebe.

Im Bild von links nach rechts die Referenten und Gesprächspartner des Abends: Stefanie Schulze (Leiterin Pressestelle Landkreis Hof), Izabella Graczyk (Leiterin Kreisentwicklung Landkreis Hof), Klaus Gruber (Wirtschaftsförderer Landkreis Hof), Dr. Paul Werner (Projektleiter GEFAK), Susanne Lang (Geschäftsführerin Wirtschaftsregion Hochfranken), Christian Herpich (Vizepräsident Handwerkskammer für Oberfranken), Stefan Böhme (Mitglied des IHK-Gremiums Hof, Präsident des Verbands der Bayerischen Entsorgungsunternehmen), Dr. Barbara Sebbel-Leschke (Regierung von Oberfranken), Thomas Fischer (Leiter Bereich Wirtschaft, Regierung von Oberfranken), Andreas Zuber (Wirtschaftsförderer Landkreis Hof) und Landrat Dr. Oliver Bär

 

Dem Abend vorausgegangen war eine Unternehmensbefragung im Frühjahr dieses Jahres, die der Landkreis Hof gemeinsam mit der Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung (GEFAK) angestoßen hat.

„Wir haben eine Unternehmensbefragung durchgeführt, an der dankenswerterweise zweit über 250 Betriebe und Unternehmen teilgenommen haben. Uns war wichtig zu erfahren, was ist für die Betriebe von Bedeutung ist, um sich bestmöglich zu entwickeln und wo können wir sie unterstützen können“, so Landrat Dr. Oliver Bär.

Das Besondere an der Befragung: Sie wurde nicht-anonymisiert durchgeführt. Jede positive aber eben auch negative Bewertung kann somit einem konkreten Unternehmen zugeordnet und so zielführend gehandelt werden.

Zwischen April und Juni dieses Jahres wurden 953 Unternehmen befragt. Die Rücklaufquote von 28 Prozent sei überdurchschnittlich gut, betonte Dr. Paul Werner, Projektleiter bei der GEFAK, der den Unternehmerinnen und Unternehmern die wichtigsten Ergebnisse präsentierte. So könne man knapp 11.000 Arbeitsplätze im Landkreis widerspiegeln. Etwa 40 Prozent der beantworteten Fragebögen kamen von Kleinbetrieben, überwiegend aus dem produzierenden Gewerbe.

Zu bewerten galt es die Themen Standortzufriedenheit, betriebliche Entwicklungspläne, Arbeitskräfte, Gewerbeflächen, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie Anforderungen an die Wirtschaftsförderung.

Vorweggenommen sei, dass der Landkreis Hof mit einer Gesamtbewertung von 2,19 (Schulnoten-System) sehr positiv – auch im Vergleich zu anderen bereits bewerteten Regionen – eingestuft wurde.

Die Ergebnisse in Kürze:

Bei der Standortzufriedenheit positiv bewertet wurden die regionale und überregionale Straßenanbindung, Schul- und Kinderbetreuungsangebote und die Lebensqualität im Landkreis Hof. Kritischer sahen die Unternehmen die Themen Bahnanbindung, Flughafen, ÖPNV oder Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte. Für die kommenden drei Jahren gaben mehr als 40 Prozent der Unternehmen an, expansive Pläne zu verfolgen. Die Regionalisierung steht hierbei deutlich im Fokus. Etwa jeder vierte Betrieb soll in diesem Zeitraum zudem an einen Nachfolger übergeben werden.

Mehr als die Hälfte der Betriebe im Landkreis sehen kurzfristig einen Bedarf an Arbeitskräften, vor allem klassische Facharbeiter. Etwa 800 Stellen sind zu besetzen. Dem entgegen steht die von den Firmen angegebene schwierige Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften. Als Gründe geben sie nicht vorhandene fachliche Qualifikation, keine persönliche Eignung, fehlende Attraktivität des Berufsbildes oder, bei Akademikern, zu hohe Gehaltsforderungen an.

Auffallend ist, dass fast 60 Prozent der Unternehmen im Landkreis Hof bereits miteinander kooperieren. Dies geschieht vor allem in den Bereichen Einkauf, Transport/Logistik und Vertrieb/Werbung. Potential zur Zusammenarbeit besteht bei mitarbeiterbezogenen Themen sowie im Energiebereich.

Positiv bewertet wird ebenfalls die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen. Über 70 Prozent des Bedarfs an Grundstücken können am Standort gedeckt werden, bei Gewerbeimmobilien trifft dies auf 40 Prozent zu.

Maßnahmen zur Digitalisierung wurden in den klassischen Bereichen bereits durch die überwiegende Mehrheit der Betriebe durchgeführt. Die Nutzung künstlicher Intelligenz findet noch wenig Anwendung, viele planen aber deren Einsatz. Letzteres trifft im Bereich Nachhaltigkeit auf das Thema Wasserstoff zu. Viele Unternehmen interessieren sich dafür, umgesetzt wird es bislang eher wenig. Gut ausgestattet sind die Firmen des Landkreises mit PV-Anlagen, Verbesserungspotential gibt es in den Bereichen der Abwärme-Nutzung und Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes.

Zudem durften die Unternehmen die Wirtschaftsförderung des Landkreises Hof bewerten. Rund 90 Prozent zogen hier ein positives Fazit. Wichtig ist den Betrieben hier vor allem die Unterstützung bei Genehmigungsverfahren und Fachkräftegewinnung sowie die Fördermittelberatung.

Knapp die Hälfte der Firmen zeigte sich zudem bereit, sich in der Region finanziell zu engagieren. Vor allem im Sport und bei sozialen Einrichtungen möchten die Unternehmen gerne unterstützen.

Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung im Detail stehen auf folgender Seite zum Download zur Verfügung:

Landrat Dr. Oliver Bär zog ein positives Fazit der Befragung: „Wir können nun aufgrund dieser Unternehmensbefragung gezielt auf die Unternehmen und Betriebe zugehen und sie unterstützen. Beispielsweise beim Thema Fördermittelberatung gemeinsam mit der Regierung von Oberfranken, oder beim Thema Betriebsübergang gemeinsam mit IHK und HWK oder auch beim Thema Breitbandversorgung gemeinsam mit dem Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Wir wollen die Rahmenbedingungen für unsere Betriebe bestmöglich gestalten, damit diese sich entwickeln können, denn von einem Erfolg der Unternehmen und Betriebe in der Region profitieren wir alle“, so Dr. Oliver Bär.

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6. November 2024