21. Januar 2020

12 Millionen Euro für Modellprojekt

Die Landkreise Hof und Kronach sowie die Städte Hof und Rehau werden Modellregion für autonomes Fahren. Entsprechende Zukunftsschecks für das Projekt in Höhe von insgesamt 12 Millionen Euro hat Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, heute in Rehau übergeben.

 In Stadt und Landkreis Hof sowie im Landkreis Kronach werden schon bald autonom fahrende, elektrische Shuttles verkehren. Für das Projekt mit dem Titel Shuttlemodellregion Oberfranken haben sich Stadt und Landkreis Hof, die Stadt Rehau, der Landkreis Kronach, der Automobilzulieferer Valeo, die Rehau AG, die Firma Navya als Anbieter für selbstfahrende Fahrzeuge, die Deutsche Bahn sowie weitere Partner und Hochschulen zusammengeschlossen.

„Wir wollen Mobilität nicht nur neu denken, sondern auch neu schaffen. Wir wollen, dass Oberfranken einer der Vorreiter für digitale Mobilitäts- und Vernetzungskonzepte wird“, betont der Hofer Landrat Dr. Oliver Bär. Deshalb habe man sich mit mehreren oberfränkische Kommunen Anfang des Jahres 2019 zur Shuttlemodellregion Oberfranken zusammengeschlossen. „Gerade ländliche Strukturen könnten von der Digitalisierung profitieren und so noch attraktiver werden – dies wollen wir bestmöglich vorantreiben“, so Dr. Bär.

Das durch den Bund zum Hauptteil finanzierte 15,3 Millionen Euro-Projekt wurde seitens des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur bewilligt. Die entsprechenden Zukunftsschecks in Höhe von 12 Millionen Euro hat Bundesminister Andreas Scheuer heute an die beteiligten Projektpartner übergeben.

„Automatisierte Fahrzeuge sind keine Science Fiction mehr. Nicht nur in Metropolen wie Berlin oder Hamburg, sondern auch in Oberfranken. Denn hier und heute machen wir den ersten Schritt für ein Modellprojekt, wie es in dieser Art noch keines gab in Deutschland: Sechs autonome Linienbusse werden in Hof, Kronach und Rehau eine Strecke von insgesamt 12 Kilometern Länge abdecken – im ganz normalen Alltagsverkehr, in einer Mittelstadt, einer Kleinstadt und über Land. Das zeigt: Hier in Oberfranken wird nicht abgewartet. Hier wird aktiv gestaltet mit ganz viel Neugier auf neue Technologien. Damit der Verkehr sicherer, kostengünstiger und klimafreundlicher wird. Und die Menschen bis ins hohe Alter mobil bleiben“, so Bundestminister Andreas Scheuer bei der Scheckübergabe.

Das Modellprojekt soll bereits in den ersten Monaten dieses Jahres starten. Auf festgelegten innerstädtischen Routen verkehren dann sechs Linienbusse in Hof, Rehau und Kronach sowie ein zusätzliches Entwicklungsshuttle in Kronach. Die von Navya gelieferten Fahrzeuge werden vor Ort von Valeo mit Software ausgestattet und betreut. Valeo übernimmt die Leitung und Koordination des Projekts, das auch Unterstützung durch die Deutsche Bahn erhält. Diese stellt zu Beginn Personal in den Fahrzeugen ab, um die Fahrgäste zu betreuen.

„Wir freuen uns, als Betreiber der beiden Testfelder in Hof und Kronach, neue Erfahrungen mit hochautomatisierten Shuttles sammeln und fortlaufend Verbesserungen und Entwicklungen zum automatisierten Betrieb der Fahrzeuge vorantreiben zu können. Unser Ziel ist, in zwei räumlich getrennten Einsatzgebieten autonom fahrende Shuttles in das regionale ÖPNV-Angebot zu integrieren.“ so Stefan Kühn, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio Bus, Region Bayern.

Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre befristet. "Der schnelle Erfolg der Initiative ist uns gelungen, weil die regionalen politischen Verantwortlichen mit unseren Vertretern in Berlin und München von Anfang an von der Notwendigkeit und dem Nutzen des Projektes für die ganze Region überzeugt waren. Außerdem haben wir mit dem Unternehmen Valeo einen starken Partner für die Umsetzung vor Ort. Der Landkreis Kronach, ebenso wie die gesamte Shuttleregion, tritt damit in ein neues Mobilitätszeitalter ein“, ist sich der Kronacher Landrat Klaus Löffler sicher.

Die neuen Technologien stellen insbesondere für den ländlichen Raum große Chancen dar. So sieht etwa die Stadt Hof in dem Projekt ideale Voraussetzungen, um die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs sowie die flexible Erreichbarkeit der Innenstadt deutlich zu verbessern: „Mit diesem Projekt zeigt die Stadt Hof nach innen und außen, dass sie zukunftsorientierte Problemlösungsansätze im ÖPNV aufgreift und testet – unter Beteiligung modernster Technologien. Zugleich zeigt sie sich als innovative und vorwärts denkende Kommune“, so Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner.

Mit der Teilnahme an der Shuttlemodellregion wird Rehau im Landkreis Hof seinem Slogan „Modellstadt“ ein weiteres Mal gerecht, sagt Bürgermeister Michael Abraham. „Was mit dem Hofer Landbus begonnen hat, wird mit dem Bereich Autonomes Fahren weitergeführt. Unsere Stadt bietet für die Modellregion für Mobilität in Oberfranken ideale Voraussetzungen und ich bin allen Partnern, insbesondere der Firma REHAU AG dankbar, dass wir dieses Projekt auf den Weg bringen.“ Die autonom fahrenden Fahrzeuge werden unter anderem zwischen einzelnen REHAU Gebäuden pendeln. Das Unternehmen wolle so Erfahrungen mit der Technologie als auch mit dem Einsatz solcher Fahrzeuge sammeln.

„Es ist wichtig, das Thema autonomes Fahren öffentlich erlebbar zu machen. Nur dann kann man den Menschen die Angst vor der Nutzung dieser Technologie nehmen und die flächendeckende Einführung fördern“, kommentiert Jörg Schrepfer, Leiter des Valeo Standortes für Fahrassistenzsysteme in Kronach, den Beginn des Projekts.

Valeo ist in Kronach mit einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung für den Bereich des automatisierten Fahrens ansässig und setzt Erprobungsfahrzeuge in diesem Bereich ein. Der Konzernsitz ist in Paris, Frankreich. In Deutschland ist das Unternehmen mit ca. 9.500 Mitarbeitern vertreten, die Zentrale ist in Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart.

Das Projekt Shuttlemodellregion Oberfranken soll im Februar in Kronach offiziell vorgestellt sowie ein Prototyp des künftigen selbstfahrenden Busses präsentiert werden.

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21. Januar 2020