Maßnahmen für mehr Artenreichtum auf kommunalen Flächen
Im Rahmen des Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“ legt der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. (LPV) blütenreiche Flächen an. In diesem Herbst wurden mit Hilfe von Landwirten des Maschinenring Münchberg zwei Maßnahmen bei Wölbattendorf und Mühldorf begonnen. Die Flächen sollen sich zu insektenreichen Lebensräumen entwickeln.
Der LPV Hof betreut, wie bereits berichtet, das Projekt „Wir machen Insekten den HOF!“. Bis April 2023 setzt der LPV Maßnahmen zur Schaffung von blühenden Lebensräumen auf kommunalem Grund entlang von Kreisstraßen sowie im Stadtgebiet von Hof um. Er legt gemeinsam mit Stadt- und Kreisbauhof sowie Landwirten artenreiche Flächen an und berät die Bauhöfe über insektenfreundliche Pflege. Das Projekt findet im Rahmen der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) statt und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.
Erste Erfolge sind bereits zu verzeichnen. Im Oktober wurden zwei Maßnahmen begonnen, deren Fertigstellung im Folgejahr geplant ist. An der HO27 zwischen Hüttung und Mühldorf soll das Straßenbegleitgrün mit heimischen Arten angereichert werden. Hierfür erfolgte zur Vorbereitung des nächsten Arbeitsschrittes zunächst die Mahd der ausgewählten Fläche durch den Kreisbauhof. Dann wurden mit Hilfe eines Baggers auf einer Breite von 1,6 m auf 320 m Länge die Grassoden abgeschoben. Das Entfernen der Grassoden dient zum einen zur schnellen Aushagerung der Fläche und der Reduktion des konkurrenzstarken Grases, zum anderen, um offenen Boden für eine Ansaat im Frühjahr zu schaffen. Sobald die Witterung es zulässt, wird dort gebietsheimisches Saatgut mit regionalen Wiesenarten eingesät. „Straßenbegleitendes artenreiches Grünland ist wichtig für die Vernetzung von Lebensräumen und das Wandern von Arten. Außerdem finden Insekten dort auch Nektar, Pollen und Überwinterungsplätze“, erklärt die Projektmanagerin Isabel Kaske vom LPV.
Für die zweite Maßnahme wurde auf einem ehemaligen Acker in der Gemarkung Wölbattendorf aus Wiesendrusch gewonnenes Saatgut angesät. Dieses stammt von artenreichen Bergmähwiesen aus dem Frankenwald mit regional-typischen Arten wie dem Großen Wiesenknopf, dem Wald-Storchschnabel oder der Acker-Witwenblume. Bis diese Arten sich etabliert haben, kann es aber noch eine Weile dauern, denn die Entwicklung einer artenreichen Wiese benötigt mehrere Jahre. Die Maßnahme erfolgt in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Hof. Im kommenden Jahr ist eine frühe Mahd geplant, um aufwachsendes Gras zu schwächen und Platz für die Kräuter zu schaffen. Das Grünland soll künftig über das Vertragsnaturschutzprogramm gepflegt werden. Das bedeutet eine späte Mahd und den Erhalt von wechselnden Altgrasstreifen.
Für das kommende Jahr sind sowohl in der Stadt Hof als auch auf Flächen des Landkreises weitere Maßnahmen in Planung.
Auf dem Foto zu sehen: Maßnahmenvorbereitung an der HO 27 zwischen Mühldorf und Hüttung: Abschieben von Grassoden als Vorbereitung für eine Ansaat im Frühjahr (Foto: Isabel Kaske, LPV Hof)