18. März 2022
Landrat tauscht sich mit Partnerlandkreis Ilawa und Ministerpräsident zu Ukrainekrieg aus
In mehreren Videokonferenzen hat sich Landrat Dr. Oliver Bär zu der aktuellen Situation in der Ukraine, daraus resultierenden Herausforderungen und Hilfsmaßnahmen ausgetauscht.
Dazu sprach er im Rahmen des Bayerischen Unterbringungsgipfels unter anderem mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sowie seinen Landratskollegen über die nächsten Schritte und Lösungen einer schnellen und soweit möglich unbürokratischen Unterbringung der Geflüchteten.
Darüber hinaus informierte sich Bär im Rahmen eines Gespräches mit seinem polnischen Amtskollegen, dem Landrat des Partnerlandkreises Ilawa, Bartosz Bielawski, und dem ehemaligen Landrat Maciej Rygielski über die momentane Situation vor Ort in Ilawa.
„Unser Land sieht voller Achtung auf Polen und auf die große Leistung, die in Polen insbesondere im Hinblick auf die Unterbringung der Flüchtlinge erbracht wird. Wir nehmen sehr stark wahr, wie sich die Menschen dort engagieren. Es ist wichtig und gut zu sehen, wie sehr Europa und die Welt zusammenhält, um gemeinsam die Ukraine zu unterstützen“, so Landrat Dr. Bär.
Gerade im Hinblick auf die stetig steigende Zahl an Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine flüchten, bedürfe es laut Bär eines europaweiten Verteilungsmechanismus. „Wir werden die zunehmenden Herausforderungen nur gemeinsam schultern können“, so Dr. Bär.
Polen hat innerhalb kürzester Zeit sehr viele Menschen, vor allem Frauen, Kinder und Ältere aufgenommen. Alleine in der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1,4 Mio. Einwohner), zu der Ilawa gehört, sind bis dato 4.000 ukrainische Flüchtlinge angekommen. Im Landkreis Ilawa selbst sind aktuell rund 500 Flüchtlinge registriert, es wird aber bereits die nächste Flüchtlings-Welle erwartet.
„Wir geben uns Mühe, die ukrainischen Flüchtlinge in jeglicher Hinsicht zu versorgen. Sei es, ihnen Unterkünfte zu stellen, Kinder den Zugang zu Schulen und Kinderbetreuungen zu ermöglichen, den Menschen aber auch langfristig Arbeit zu bieten“, erzählt Landrat Bartosz Bielawski.
Viele Flüchtlinge seien traumatisiert. Hinzu komme das Problem der Verständigung. Große Probleme sieht Bielawski auf die polnische Wirtschaft zukommen: „Viele Ukrainer haben in unserer Region gearbeitet und gehen nun weg bzw. sind schon gegangen, um zuhause zu kämpfen“, berichtet er.
Die größte Herausforderung besteht laut den Verantwortlichen aus Ilawa aktuell in der Verteilung der Flüchtlinge, da es dafür bisher kein System gibt. „Viele unserer Bürger haben Flüchtlinge privat aufgenommen. Oft ist es aber so, dass Privatleute die Menschen nur über einen kurzen Zeitraum aufnehmen konnten und so mussten wir als Landkreis zusätzliche Unterkünfte organisieren, um diese Menschen unterbringen zu können“, so Bielwaski.
Vor allem im Hinblick auf die Unterbringung sieht Landrat Dr. Oliver Bär Parallelen zum Hofer Land. Auch hier sind bereits viele Geflüchtete privat untergebracht, es gibt zahlreiche private Organisationen und private Hilfsangebote.
Nun stehe die Einbindung von ukrainischen Kindern und Jugendlichen in Schulen und Kindergärten an. Bisher werden 39 ukrainische Schülerinnen und Schüler in Schulen im Hofer Land beschult, die in den vergangenen Tagen angekommen sind. „Eine Vielzahl der ankommenden Menschen sind Kinder und natürlich wollen wir ihnen eine Betreuung und auch Schulbildung ermöglichen. Die Maßnahmen, die in diesem Zusammenhang anstehen, dürfen nicht unterschätzt werden – dies gilt auch in personeller Hinsicht“, so Dr. Bär. Auch die Arbeitsaufnahme in Polen und Deutschland war ein Thema der beiden Landräte.
Sowohl die Vertreter des polnischen Partnerlandkreises Ilawa als auch Landrat Dr. Oliver Bär bezeichneten das Gespräch als wichtigen Austausch, um bisherige Erfahrungen zu nutzen, um den Geflüchteten aus der Ukraine bestmöglich helfen zu können. Der Krieg in der Ukraine bringe Leid und Tod mit sich. Sollte sich die geopolitische Lage nicht verändern, werden die Aufgaben sowohl in Polen als auch in Bayern immens werden. Dennoch birgt die dramatische Situation aber auch Chancen, so dass Europa erkennt wie wichtig es ist, zusammen nach außen mit einer Stimme zu sprechen, so die beiden Landräte.