30. Januar 2020
Konzepte gegen den Ärztemangel
Wie kann man dem Fachärztemangel im ländlichen Raum entgegnen und die medizinische Versorgung für die Zukunft sicherstellen. Unter dem Titel „Unternehmensformen ambulanter ärztlicher Tätigkeit in Theorie und Praxis“ hatten die Gesundheitsregion Plus der Stadt und des Landkreises Hof und der ärztliche Kreisverband Hof zu einer Informationsveranstaltung in das Digitale Gründerzentrum Einstein1 eingeladen. Dass das Interesse an diesem wichtigen Thema groß ist, zeigte sich an der Teilnehmerzahl. Es kamen rund doppelt so viele Interessenten als angemeldet, darunter Ärzte, Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung oder aus der Politik. Kernthema der Veranstaltung war, Ärzte zu motivieren, sich zusammenzuschließen. In mehreren Vorträgen wurde eine Vielzahl verschiedener Unternehmensformen vorgestellt wie Praxisnetze, Medizinische Versorgungszentren, überörtliche Berufsausübungsgemeinschaften, Apparategemeinschaften, Kooperationen mit Kliniken, Filialpraxen, die Anstellung von Ärzten oder Teil-Berufsausübungsgemeinschaften. Im Hofer Land werden solche vielseitigen Gesellschaftsformen zum Teil bereits praktiziert.
Die Vorteile von Zusammenschlüssen seien, so der Tenor nach mehreren Vorträgen, die Minderung des Kostendrucks der eigenen Praxis und wirtschaftliche Synergien, wie beispielsweise eine größere Auslastung von teuren Geräten. Weiter würden Kooperationen eine Erweiterung des Leistungsspektrums ermöglichen, um so den speziellen qualitativen Anforderungen einer modernen Praxisführung gerecht zu werden. Zudem erschließe man damit regionale Märkte und generiere mehr Wachstum, die Arbeitsbelastung des einzelnen Arztes werde verringert, schwierige Praxissituationen könnten im Team besser gemeistert werden. Und: durch Kooperationen werde eine Praxisnachfolge optimal vorbereitet.
Dazu Landrat Dr. Oliver Bär: „Diese Möglichkeiten der Zusammenarbeit und damit die Steigerung der Quantität und Qualität der medizinischen Versorgung sind ein wichtiges Modul, um dem Fachärztemangel zu entgegnen. Attraktive Modelle motivieren Ärzte, zu uns in die Region zu kommen.“ Christiane Steinhäußer, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion Plus ergänzte: „Eine gesunde Work-Life-Balance ist für den Ärztenachwuchs zunehmend wichtig und nur in Kooperationsformen möglich.“
Am Ende der Informationsveranstaltung zeigten sich viele Ärzte beeindruckt von den Vorteilen, die Kooperationen bieten, und bekundeten großes Interesse.