22. Mai 2019

Kinder im Medialen Zeitalter

In der voll besetzten Lutherkirche in Hof haben sich jetzt auf Ein­la­dung des Arbeitskreises Kooperation Kin­der­garten-Grundschule rund 170 Erzieher, Lehrer und Eltern aus Stadt und Landkreis Hof eingefunden, um den Ausführungen des Medien­pädagogen Wilfried Brüning zu folgen. Dieser erläuterte zusammen mit sei­ner Frau Astrid in einem abwechslungsrei­chen Vor­trag verschiedene Aspekte des Me­dien­zeitalters, in das unsere Kinder hinein­ge­boren werden und warnte eindringlich vor den Folgen eines unkontrollierten Medien­kon­sums. Anschaulich stellte er digitale und reale Welt nebeneinander und vermittelte anhand einer Zitrone, wie durch das reale Erleben mit al­len Sinnen die Neuronen im Gehirn „Futter“ bekommen und aktiviert werden. Mit Fakten aus der Gehirnforschung untermauerte das Ehepaar Brüning seine Thesen, bevor im zweiten Teil Lösungsstrategien angeboten wurden. Die Dopaminduschen, das Ausschütten von Glückhormonen, beim erfolgreichen Spielen an der Konsole machen süchtig. Die ver­spro­chenen Dopamine seien also eine Er­klä­rung dafür, dass die Kinder drei Stunden hoch­konzentriert vor einem Computerspiel verweilen können, bei einer Matheaufgabe aber nach drei Minuten aufgeben. Immer wieder ließ Wilfried Brüning die Teil­neh­mer selbst in die Rolle eines Kindes schlüpfen. So konnte Yannick zwar an der Playstation viele virtuelle Taler gewinnen. In der realen Welt vermochte er allerdings mit seinen einseitigen Fähigkeiten nicht zu be­stehen.

Anhand der aufgeführten Aspekte wurde klar: Wenn Eltern wollen, dass sich ihre Kinder zu glücklichen, lebensbejahenden und selbstständigen Menschen entwickeln, müssen sie ihren Erziehungsauftrag um eine unangenehme Aufgabe erweitern: Sie müssen den Bildschirmmedienkonsum ihrer Kinder jeweils altersgemäß begrenzen. Um dies erfolgreich zu tun, schlug Astrid Brü­ning die 2-Welten-Waage vor. Nach dem Motto: „Erlauben und begrenzen“ dürfen Kinder den weitaus größten Teil der neuen Medien bedenkenlos nutzen. Die ak­ti­ve Mediennutzung von Radio, Büchern, Zeitschriften, Hörspielen, Musik und die Re­cher­che im Internet für schulischen Zwecke sei sinnvoll. Auch der kreative, schöpferi­sche Umgang mit Bild,- Schnitt,- und Ton­pro­grammen sei unproblematisch. Solange die Kinder die Neuen Medien als ein Werk­zeug begreifen würden, mit dem man eigene Werke schafft, sei gegen den Einsatz digitaler Tech­nik nichts einzuwenden. Begrenzt werden müsse dagegen der Bild­schirmmedienkonsum, also ausgerechnet die Lieblingsbeschäftigung der Kinder: Fernsehen, DVD, Computer- und Konsolen­spiele, Chatten und weiteres. Mit beeindruckendem schauspielerischem Können stellte Wilfried Brüning die Macht­kämpfe zwischen Eltern und Kind dar, wenn die Erwachsenen das Neuronenschutz­pro­gramm einführen. Ähnlich wie beim Zähne putzen sollten die Kinder Regeln lernen, mit denen sie ihre phantastischen Neuronen vor dem Verkümmern schützen können. Dabei gelte für die Erwachsene „Einig sein und durch­halten“, um dem Nachwuchs die Stirn zu bieten und dessen Entwicklung auch im digitalen Zeitalter positiv zu fördern.

 

zurück

22. Mai 2019