29. September 2023
Jean-Paul-Museum in Joditz wird wiederbelebt
Der Landkreis Hof wird das Jean-Paul-Museum in Joditz wiederbeleben. Das hat Landrat Dr. Oliver Bär in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Karin Schmidt, der bisherigen Eigentümerin des privat geführten Museums, dem Köditzer Bürgermeister Matthias Beyer, Vertretern der Kirchengemeinde sowie Peter Nürmberger vom Kulturamt der Stadt Hof mitgeteilt.
„Wir haben mit dem Jean Paul-Museum ein herausragendes Museum, das Menschen aus der ganzen Welt anzieht. Dieses Museum wollen wir auch nach dem viel zu frühen Tod von Eberhard Schmidt, dem Museumsgründer, am authentischen Ort am Leben erhalten“, so Landrat Dr. Oliver Bär.
Bereits seit mehreren Monaten laufen deshalb Gespräche zwischen dem Landkreis Hof und Karin Schmidt, der Witwe des Museumsgründers Eberhard Schmidt sowie der Kirchengemeinde und der Gemeinde Köditz. Dabei ist die Idee entstanden, das künftige Museum mit der Privatsammlung der Eheleute Schmidt im ehemaligen Wohnhaus von Jean Paul - dem Pfarrhaus - unterzubringen. Hier lebte Jean Paul von seinem zweiten bis 13. Lebensjahr als Sohn des Joditzer Pfarrers.
„Jean Paul hat hier seine Kinder- und Jugendtage verbracht hat, ist hier zum Mensch Jean Paul geworden“, erklärt Dr. Oliver Bär.
Bislang war das Museum in privaten Räumlichkeiten der Familie Schmidt untergebracht. Mit der Wahl des neuen Museumsstandortes in Joditz ist Karin Schmidt mehr als zufrieden: „Ich finde es schön, dass das Museum ins Pfarrhaus umziehen kann. Damit hätten wir niemals gerechnet. Das ist natürlich ideal, dass das Museum damit im Jean Paul-Ort, in dem Ort wo er groß geworden ist, bleiben kann. Das wäre absolut im Sinn von Eberhardt.“
Das Pfarrhaus in Joditz steht nach dem Abbau von Pfarrstellen mittlerweile zum größten Teil leer, was die Nutzung für das Museum generell möglich macht.
„Für uns war es ein großes Anliegen, dass wir eine sinnvolle Nutzung für dieses Gebäude finden“, so Kirchenvorstand Armin Heinich. „So können wir das Haus im Kirchenbesitz erhalten, gleichzeitig haben wir eine langfristige Perspektive, wie es weitergeht und können hier auch die Region attraktiv mitgestalten und auch für das Ortsbild ist das Museum natürlich eine super Sache.“
Bürgermeister Matthias Bayer ergänzt: „Es ist auch ganz wichtig für die örtliche Bevölkerung, dass dieses Gebäude auch nach dem Wegfall der Pfarrstelle für einen öffentlichen Zweck erhalten bleibt, damit die Leute auch weiterhin hierherkommen können und einen Anlaufpunkt haben.“
Karin Schmidt hat dem Landkreis Hof unterdessen die private Familiensammlung kostenfrei in Form einer Schenkung zur Verfügung gestellt, um den Bestand museal zu verwenden.
Parallel dazu erfolgte zuletzt eine Sichtung des Bestandes durch eine Fachkraft. Diese Bestandsaufnahme wird in diesen Wochen fertiggestellt. Zugleich führt der Landkreis Gespräche mit Vertretern nichtstaatlicher Museen, u.a. dem Bezirk Oberfranken, um die Frage eines musealen Konzeptes zu diskutieren. Darüber hinaus laufen auch Gespräche mit Personen und Institutionen, die sich wesentlich mit Jean Paul beschäftigen, um zu überlegen, wie das Museum künftig aufgestellt sein soll, darunter auch Peter Nürmberger, Kulturamtsleiter der Stadt Hof und Jean Paul-Kenner:
„Joditz ist ein literarisch bedeutsamer Ort. Auf der einen Seite, weil Jean Paul hier gelebt hat, auf der anderen Seite auch, weil er mit dem Schulmeisterlein Wutz oder seiner Selberlebensbeschreibung diesem Ort ein Denkmal gesetzt hat, an das sich 200 Jahre später viele Menschen erinnern und das für viele Menschen von Bedeutung ist.“
In einem nächsten Schritt wird der Landkreis Hof ein professionelles Museumskonzept erstellen lassen, dass u.a. Jean Paul-Begeisterte als auch Touristen der Region ansprechen soll. Ebenso wird das Konzept auch Themenfelder wie etwa die Betriebskosten beleuchten.
Danach soll ein bauliches Konzept erstellt werden, um zu eruieren, welche Maßnahmen im Haus im Rahmen eines Umbaus notwendig sein werden. Auch werden dann Gespräche mit potenziellen Fördermittelgebern zu führen sein.