Grüner und kostengünstiger Strom aus der Region für die Region: Unternehmen, Kommunen und Bürger sollen profitieren
Wie kann der Wirtschaftsstandort in den Landkreisen Hof und Wunsiedel i. Fichtelgebirge weiter attraktiv bleiben? Eine Antwort auf diese Frage liefert die Studie „Energiepark Hochfranken“. Angestoßen wurde sie von beiden Landkreisen, der Unternehmerinitiative Hochfranken und dem IHK Gremium Marktredwitz-Selb. Mit der Erstellung beauftragt haben die Landkreise die ZukunftsEnergie Nordostbayern GmbH mit Sitz in Wunsiedel (ZENOB). Die Kosten für die Untersuchung belaufen sich auf rund 70.000 Euro, wovon der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge 90 Prozent über ein Förderprogramm generieren konnte. Den verbleibenden Eigenanteil haben die Landkreise zu gleichen Teilen finanziert.
Die Idee hinter der Studie ist visionär. Ziel ist, unter der Regie von Kommunen und Landkreisen mindestens so viel grünen Strom in der Region zu erzeugen, verteilen und speichern zu können, wie er von Unternehmen, Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern benötigt wird. Darüber hinaus soll diese Energie abseits der großen Systeme vermarktet werden – mit einem Wort: ein regionaler Energiemarkt, von dem auch nur die Region profitiert, wird aufgebaut. Organisiert durch die ZENOB hätte dieser dezentrale und regionale Strommarkt die Folge, dass der Bezug von grünem, regionalen Strom nicht nur für alle sicher, sondern vor allem auch billiger ist: Eine Win-Win-Situation für Kommunen, Betriebe und die Bürgerschaft. Die Vorteile dieses Modells liegen auf der Hand. Die Wertschöpfung der Energieerzeugung bleibt in der Region, der Wirtschaftsstandort wird attraktiver und gerade auch kleine Firmen, sowie Privathaushalte profitieren von diesem Zusammenschluss und werden finanziell entlastet. Konkret finden Überlegungen für den sogenannten Energiepark Hochfranken für die Stadt Hof, den Landkreis Hof mit seinen 27 kreisangehörigen Gemeinden und den Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge mit seinen 17 Gemeinden statt.
Dass das Modell hier in der Region tatsächlich funktionieren kann, hat die Studie eindeutig gezeigt. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, haben die Experten der ZENOB den Energieverbrauch von fast 30 großen und energieintensiven Unternehmen und das in der Region bereits vorhandene Potential in Sachen grüner Energie gegenübergestellt. Natürlich sind auch die Verbräuche der Privathaushalte in die Untersuchung eingeflossen und es wurde überprüft, in welchem Maße die Produktion von grüner Energie vor Ort noch ausgebaut werden müsste.
Landrat Peter Berek bedankt sich bei allen Beteiligten für die Unterstützung und den Einsatz bei der Realisierung dieses innovativen Vorhabens: „Diese wegweisende Initiative schafft einen lokalen Energiehandelsplatz, den es deutschlandweit so noch nicht gibt. Sie ist das Ergebnis einer visionären Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Unternehmen und Bürgern unserer Zukunftsregion Hochfranken und Nordostbayern. Der Energiepark Hochfranken steht für eine nachhaltige Zukunft und für unser Engagement für wirtschaftliche Entwicklung und Umweltschutz.“
„Die vorliegende Machbarkeitsstudie bietet einen detaillierten Einblick in die Potenziale und Herausforderungen zur Realisierung eines deutschlandweit einzigartigen Energieprojekts“, sagt auch der Hofer Landrat Dr. Oliver Bär. „Diese Analyse ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Energieversorgung in unserer hochfränkischen Region. Möge der Energiepark Hochfranken zu einem Leuchtturm für innovative Energielösungen und regionalen Fortschritt werden!“
Der kommunale Verbund der ZENOB werde auf der Basis der Studie seine Ziele konsequent weiterverfolgen, kündigt ZENOB-Geschäftsführer Marco Krasser an: „Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern in einem für den Landkreis verträglichen Rahmen weiter in Photovoltaik, Wind, Batteriespeicher und Wärmenetze investieren. Auf der anderen Seite liegt der Ball nun bei der Industrie, die aus der Studie jetzt ihre nächsten Schritte ableiten wird. Wir würden uns freuen, wenn die Anstrengungen beider Seiten am Ende matchen würden.“ Eine Ankündigung, die bei Dr. Roman Pausch, Vorstand der Firma RAPA in Selb und Präsidiumsmitglied der IHK Oberfranken, auf offene Ohren stößt. Er betont noch einmal die Handlungsbereitschaft der Industrie: „Wir, das sind die 26 größten Unternehmen der Region, und wir sind wild entschlossen und haben deshalb auch unsere Lastgänge für die Studie zur Verfügung zugestellt. Wir sehen uns als Startpunkt und danach ist dieser Energiepark Hochfranken eine offene Plattform, auf die jeder aufspringen kann. Auch der kleine Handwerksbetrieb oder Privatpersonen. Wir machen den Anfang – aber: Wir sind kein exklusiver Club.“