16. Juli 2024

Förderprojekt Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken im Landkreis Hof verlängert

In seiner jüngsten Sitzung hat der Kreisausschuss des Landkreises Hof die Fortsetzung des Förderprojekts Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken in Kooperation mit den anderen beteiligten Landkreisen und kreisfreien Städte einstimmig beschlossen.

Landrat Dr. Oliver Bär dankte Ute Hopperdietzel von der Hofer Außenstelle der Fachstelle für die bisher geleistete intensive Arbeit und das große Engagement: „Das Thema Demenz betrifft viele Familien. Es ist gut, dass wir eine Fachstelle haben, die diese begleitet und unterstützt soweit dies möglich ist.“

Aufgaben der Fachstelle sind neben der unabhängigen, neutralen und kostenlosen Beratung der Bürgerinnen und Bürger, auch die Beratung möglicher Leistungsanbieter, die Netzwerk- und Gremienarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Referententätigkeit.

Etablierte Projekte der Fachstelle

Ute Hopperdietzel informierte den Kreisausschuss über die Arbeit und aktuelle Themen der Fachstelle in Oberfranken. Etliche Projekte haben sich inzwischen etabliert und stoßen auf großes Interesse:

Die Demenz-Partner-Schulungen für pflegende Angehörige und Interessierte finden zweimal jährlich statt. Das Format soll ausgeweitet werden. Ebenso wurde das Online-Dialogforum eingerichtet, das pflegende Angehörige über bestehende Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten informiert.

Inzwischen gibt es 46 eigens geschulte, demenzfreundliche Apotheken in Oberfranken, davon vier im Landkreis, zwei in der Stadt Hof. Auch zum Thema demenzfreundliche Musikangebote und Gottesdienste finden jährlich Schulungen mit jeweils rund 30 Kursteilnehmern statt. Demenzfreundliche Veranstaltungen werden zum Beispiel während der jährlichen Bayerischen Demenzwoche durchgeführt, die großen Anklang bei bis zu 150 Gästen finden.

Ein weiterer Schwerpunkt: Seit 2021 werden jährlich sieben bis acht Schulungen für ehrenamtlich tätige Einzelpersonen mit etwa 250 Teilnehmenden pro Jahr durchgeführt Inzwischen gibt es 700 registrierte ehrenamtlich tätige Einzelpersonen in Oberfranken, 61 im Landkreis Hof, 31 in der Stadt Hof. Etwa 1.000 Beratungsgespräche werden jährlich zu diesem Thema durchgeführt.

Aktuelle Themenschwerpunkte und neue Projekte der Fachstelle:

  • Angehörigengruppe Frontotemporale Demenz (FTD)
  • Demenzfreundliche Kultur- und Freizeitangebote („Kulturgäste und –paten“, Schulungen für Anbieter)
  • Infobox „Kindern Demenz erklären“
  • Pflege-Lotsen in Betrieben
  • Demenz und Migration
  • Projekt „Young Carer“

Die so genannten „Young Carer“ sind eines der neuesten Aufgabenfelder von Ute Hopperdietzel: „Wir haben den Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention erhalten, uns gemeinsam mit der staatlichen Schulberatungsstelle um junge Menschen mit Sorgeverantwortung für kranke Eltern, Großeltern oder Geschwister zu kümmern“, erklärt Hopperdietzel. „Young Carer unterstützen ihre Familie bei der Pflege, im Haushalt, bei der Betreuung anderer Kinder oder beim Kontakt mit Behörden. Sie outen sich oft ungern und fallen eventuell durch Leistungsabfall in der Schule auf.“

Nun gelte es, etwa an Schulen für die Belange dieser pflegenden Kinder und Jugendlichen zu sensibilisieren, Projekte zu ihrer Unterstützung bekannt zu machen, Akteure zu vernetzen und gemeinsam zu überlegen, was die „Young Carer“ an Hilfe brauchen.

Über das Förderprojekt Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken

Ende des Jahres 2019 wurde die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken zunächst von den Kooperationspartnern Landkreis Hof, Bamberg und Forchheim eingerichtet. Im Jahr 2021 vergrößerte sich der Trägerverbund um die kreisfreien Städte Bamberg, Hof und Bayreuth. Im Juli 2022 wurde die Ausweitung und Weiterführung bis Ende November 2024 beschlossen. Nach Änderungen in der Verordnung zur Ausführung des Sozialgesetzes vergangenen September können die im Freistaat Bayern als Förderprojekte geschaffenen Fachstellen für Demenz und Pflege nun regelhaft als Angebot zur Unterstützung im Alltag (AUA) verstetig werden, zunächst für weitere drei Jahre.

Träger der Fachstelle ist ein Kooperationsverbund, dem inzwischen die Landkreise Bamberg, Hof, Forchheim, Kronach sowie der Städte Bamberg, Bayreuth und Hof angehören. Die Hauptstelle befindet sich am Landratsamt Bamberg, eine Außenstelle am Landratsamt Hof (ansässig in der Leitstelle Pflege am Berliner Platz in Hof), die mit Ute Hopperdietzel besetzt ist. Sie betreut von Hof aus das östliche Oberfranken, also das Gebiet Hof, Kronach, Bayreuth, Kulmbach und Wunsiedel i. Fichtelgebirge.

Die Personal- und Sachkosten werden weiterhin bis zu 90 Prozent durch den Freistaat Bayern sowie die soziale und private Pflegeversicherung getragen. Der Trägerverbund der oberfränkischen Fachstelle hat mindestens zehn Prozent der tatsächlichen Ausgaben zu tragen.

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16. Juli 2024