1. Juli 2022

Erste Projektphase der Shuttle-Modellregion Oberfranken erfolgreich beendet

Bei der Abschlussveranstaltung der ersten Projektphase der „Shuttle-Modellregion Oberfranken (SMO)“ in der Münch-Ferber-Villa in Hof haben die beteiligten Projektpartner ihre Ergebnisse präsentiert. Zu Gast war das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in seiner Funktion als Projektträger des Vorhabens, welches in Abstimmung mit demFördermittelgeber, dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), die Arbeiten im SMO-Projekt betreut.

Wesentlich sind sowohl für die Projektbeteiligten als auch für den Fördermittelgeber die Erfahrungen der Modellkommunen bei der Umsetzung eines Busbetriebs mit automatisierten Shuttles. Dass dieser Prozess kompliziert und aufwändig ist,hat auch der Gesetzgeber erkannt: Mit dem neuen Gesetz zum autonomen Fahren soll es anderen Herstellern, Städten und Gemeinden in Zukunft einfacher gemacht werden, Fahrzeuge mit autonomen Fahrfunktionen auf öffentlichen Straßen einzusetzen.

Im Rückblick war der Shuttle-Einsatz in Hof, Kronach und Rehau ein voller Erfolg, auch wenn die Projektpartner im Rahmen der Pilotphase Grenzen des automatisierten Fahrens kennen lernen mussten – beispielsweise bei der komplexen Überquerung eines Rehauer Bahnübergangs. Trotz mehrerer Covid-bedingter Betriebspausen sind seit Betriebsbeginn im Juni 2021 mehr als 10.000 Personen in den Shuttles mitgefahren. Auch die Fahrgastbefragung der Hochschule Coburg hat eine große Akzeptanz ergeben. Beispielsweise würden über 85 % der Fahrgäste eine Fahrt mit den SMO-Shuttles weiterempfehlen.

Am Nachmittag dankte die Hofer Oberbürgermeisterin Döhla allen Partnern für die hervorragende Zusammenarbeit: Die vielen Veröffentlichungen in Fachmedien und die Besuche anderer Kommunen und Verkehrsbetriebe unterstreichen die Relevanz der Pionierarbeit, die hier geleistet und für alle Interessierten erlebbar gemacht wird".

Im Anschluss bot sich den Gästen die Möglichkeit, die Shuttle-Leitstelle in der Hofer Ludwigstraße zu besichtigen. Von dort aus können die selbstfahrenden Shuttles an allen Einsatzorten in der Modellregion – also in Hof, Kronach und Rehau – überwacht werden. Zudem demonstrierte Valeo die Teleoperation: Aus Hof wurde ein Fahrzeug auf dem Valeo-Werksgelände in Kronach ferngesteuert. Diese Pionierarbeit ist einmalig in Deutschland.

Dies nimmt auch das BMDV als Fördermittelgeber in Berlin wahr. Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, lässt ausrichten: "Durch unseren neuen Rechtsrahmen können autonome Fahrzeuge künftig in festgelegten Bereichen im normalen Straßenverkehr teilnehmen das ist weltweit einmalig.  Autonome Fahrzeuge und Shuttles bieten enormes Potential, zum Beispiel bei der Verbesserung des ÖPNV-Angebots. Das SMO-Projekt hat gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger diese Angebote nutzen. Es ist gut, dass SMO mit dem vom BMDV geförderten Nachfolgeprojekt jetzt weitergeht und weitere wichtige Erkenntnisse liefern wird."

Forschungs- und Entwicklungsarbeiten gehen bis 2024 weiter

Im Rahmen der bereits Anfang Januar gestarteten zweiten Projektphase werden die Arbeiten nun fortgeführt. Die Shuttles bleiben dafür bis Mitte 2024 in Betrieb. Neu ist der Standort Bad Steben, wo künftig neben Hof und Kronach zwei Fahrzeuge fahren sollen. Der bisherige Standort in Rehau wird dabei nicht mehr bedient. „Mit dem Projekt ‚Shuttle-Modellregion Oberfranken‘ haben wir in Zusammenarbeit mit REHAU in den letzten Jahren in der Stadt Rehau wesentliche Forschungsbeiträge geleistet und wichtige Erkenntnisse zu dieser bis dato noch neuen Form der Mobilität gewonnen. Nun wollen wir im Rahmen der Fortführung des Projektes in Bad Steben in Zusammenarbeit mit den örtlichen Gesundheitseinrichtungen bedarfsorientiert selbstfahrende Shuttles zum Transport von (Reha-)Gästen, Personal und Materialen im öffentlichen Straßenraum einsetzen. In Bad Steben können somit gleich mehrere Zukunftsthemen zur ländlichen Mobilität bearbeitet werden“ so der Hofer Landrat Dr. Oliver Bär.

Bei der Übergabe des 11 Millionen Euro-Förderbescheids im April 2022 für das Anschlussprojekt Shuttle-Modellregion Oberfranken II: Maximilian Stöckl (3. Bürgermeister Bad Steben), Landrat Dr. Oliver Bär, Parlamentarischer Staatssekretär Michael Theurer, Jörg Schrepfer (Leiter Fahrassistenzforschung Deutschland, Valeo), Angela Bier (Bürgermeisterin Stadt Hof), Martin Wippermann (R&D-Chef REHAU Automotive), Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB, Michael Abraham (Bürgermeister Stadt Rehau)

Bei der Weiterentwicklung der Shuttle-Technik wird bis Mitte 2024 u.a. der Betrieb ohne Begleitpersonal intensiv untersucht. In diesem Zusammenhang wird weiter an der Verbesserung von Software und Sensorik gearbeitet. Aktuell ist im Betrieb noch Begleitpersonal notwendig und vorgeschrieben, das auch die Kommunikation mit den Fahrgästen übernimmt.

In „SMO-II“ kann auf den bislang erarbeiteten Lösungen aufgebaut werden. So hat bspw. die Hochschule Hof digitale Displays in den Fahrzeugen nachgerüstet, die Live-Informationen bereitstellen und Interaktionsmöglichkeiten im Shuttle ermöglichen. Daneben versorgen in Kronach digitale Displays die Fahrgäste mit Live-Informationen direkt an den Haltestellen. In Verbindung mit der digitalen Mobilitätsplattform „Wohin-Du-Willst“ – die bereits jetzt in den bekannten App-Stores heruntergeladen werden kann – sollen die Shuttle-Fahrten auf Abruf („on-demand“) buchbar werden.

Dabei soll die Bevölkerung im Rahmen des sog. Bürger:innenbeirats, der durch die Hochschule Coburg betreut wird, noch stärker in das Projekt mit einbezogen werden. In der nächsten Projektphase sollen die Fahrzeuge zudem teilweise on-demand eingesetzt werden, um die Flexibilität dieser Mobilitätsform zu erhöhen und die Erreichbarkeit zu verbessern.

In der zweiten Projektphase bleiben bis auf die Stadt Rehau alle Partner an Bord. Neuer Partner ist die Firma Brose. Das Projektkonsortium setzt sich nun folgendermaßen zusammen:

Drei Kommunen: Stadt Hof, Landkreis Hof, Landkreis Kronach

Vier Unternehmen: Valeo Schalter und Sensoren GmbH, REHAU Automotive SE & Co. KG, Regionalbus Ostbayern GmbH (DB Regio Bus), Brose Fahrzeugteile SE & Co. KG

Drei Hochschulen: Hochschule Hof, Hochschule Coburg, TU Chemnitz

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1. Juli 2022