Unternehmensbefragung im Landkreis Hof: Standort wird positiv bewertet
Die Arbeit nach den Bedürfnissen und Herausforderungen der Unternehmen ausrichten und zielgerichtet helfen – das sind die Anliegen der Wirtschaftsförderung des Landkreises Hof. Aus diesem Grund haben die beiden Wirtschaftsförderer Klaus Gruber und Andreas Zuber die Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung (GEFAK) beauftragt, die Unternehmen des Landkreises zu befragen. „Wir halten den Zeitpunkt nach Corona und dem Krisenmodus für ideal, um ein Bild des Ist-Zustandes zu erhalten.“ Das Besondere an der Befragung: Sie wurde nicht-anonymisiert durchgeführt. Jede positive aber eben auch negative Bewertung kann einem konkreten Unternehmen zugeordnet und so zielführend gehandelt werden.
Zwischen April und Juni dieses Jahres wurden 953 Unternehmen befragt. Die Rücklaufquote von 28 Prozent sei überdurchschnittlich gut, betonte Josef Rother von der GEFAK, der im Kreisausschuss die wichtigsten Ergebnisse präsentierte. So könne man knapp 11.000 Arbeitsplätze im Landkreis widerspiegeln. Etwa 40 Prozent der beantworteten Fragebögen kamen von Kleinbetrieben, überwiegend aus dem produzierenden Gewerbe.
Zu bewerten galt es die Themen Standortzufriedenheit, betriebliche Entwicklungspläne, Arbeitskräfte, Gewerbeflächen, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie Anforderungen an die Wirtschaftsförderung. Vorweggenommen sei, dass der Landkreis Hof mit einer Gesamtbewertung von 2,19 (Schulnoten-System) sehr positiv – auch im Vergleich zu anderen bereits bewerteten Regionen – eingestuft wurde.
Die Ergebnisse in Kürze: Bei der Standortzufriedenheit positiv bewertet wurden die regionale und überregionale Straßenanbindung, Schul- und Kinderbetreuungsangebote und die Lebensqualität im Landkreis Hof. Kritischer sahen die Unternehmen die Themen Bahnanbindung, Flughafen, ÖPNV oder Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte. Für die kommenden drei Jahren gaben mehr als 40 Prozent der Unternehmen an, expansive Pläne zu verfolgen. Die Regionalisierung steht hierbei deutlich im Fokus. Etwa jeder vierte Betrieb soll in diesem Zeitraum zudem an einen Nachfolger übergeben werden.
Mehr als die Hälfte der Betriebe im Landkreis sehen kurzfristig einen Bedarf an Arbeitskräften, vor allem klassische Facharbeiter. Etwa 800 Stellen sind zu besetzen. Dem entgegen steht die von den Firmen angegebene schwierige Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften. Als Gründe geben sie nicht vorhandene fachliche Qualifikation, keine persönliche Eignung, fehlende Attraktivität des Berufsbildes oder, bei Akademikern, zu hohe Gehaltsforderungen an.
Auffallend ist, dass fast 60 Prozent der Unternehmen im Landkreis Hof bereits miteinander kooperieren. Dies geschieht vor allem in den Bereichen Einkauf, Transport/Logistik und Vertrieb/Werbung. Potential zur Zusammenarbeit besteht bei mitarbeiterbezogenen Themen sowie im Energiebereich.
Positiv bewertet wird ebenfalls die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen. Über 70 Prozent des Bedarfs an Grundstücken können am Standort gedeckt werden, bei Gewerbeimmobilien trifft dies auf 40 Prozent zu.
Maßnahmen zur Digitalisierung wurden in den klassischen Bereichen bereits durch die überwiegende Mehrheit der Betriebe durchgeführt. Die Nutzung künstlicher Intelligenz findet noch wenig Anwendung, viele planen aber deren Einsatz. Letzteres trifft im Bereich Nachhaltigkeit auf das Thema Wasserstoff zu. Viele Unternehmen interessieren sich dafür, umgesetzt wird es bislang eher wenig. Gut ausgestattet sind die Firmen des Landkreises mit PV-Anlagen, Verbesserungspotential gibt es in den Bereichen der Abwärme-Nutzung und Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes.
Zudem durften die Unternehmen die Wirtschaftsförderung des Landkreises Hof bewerten. Rund 90 Prozent zogen hier ein positives Fazit. Wichtig ist den Betrieben hier vor allem die Unterstützung bei Genehmigungsverfahren und Fachkräftegewinnung sowie die Fördermittelberatung.
Knapp die Hälfte der Firmen zeigte sich zudem bereit, sich in der Region finanziell zu engagieren. Vor allem im Sport und bei sozialen Einrichtungen möchten die Unternehmen gerne unterstützen.
Landrat Dr. Oliver Bär zog ein positives Fazit der Befragung: „Zunächst einmal möchte ich allen Unternehmen danken, die sich in großer Zahl beteiligt und uns so verwertbare Ergebnisse geliefert haben, denn schließlich kostet sie das Zeit. Wesentlicher Ansatzpunkt ist, dass wir in nicht-anonymer Form befragt haben: Wir können und wollen nun auf unsere Unternehmen zugehen und sie unterstützen. Vor Ort haben wir mit IHK, HWK und Wirtschaftsregion starke Partner, mit denen wir dies gemeinsam angehen können.“
Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung im Detail stehen auf folgender Seite zum Download zur Verfügung:
https://www.landkreis-hof.de/perspektiven/wirtschaftsfoerderung/