Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth: Vorbereitende Maßnahmen zur Neugestaltung des Außengeländes beginnen
Wie bereits bekannt ist, wird das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth in den nächsten Jahren schrittweise erweitert. Geplant sind sowohl die Neugestaltung des Außengeländes als auch ein Erweiterungs-Neubau des Museums.
Im ersten Bauabschnitt wird dieses Jahr zunächst das Außenausstellungsgelände neugestaltet. Die vorbereitenden Arbeiten dazu starten im Februar mit der Baufeldräumung und der anschließenden Herrichtung der künftigen Baustellenfläche. Die eigentlichen Baumaßnahmen des ersten Bauabschnitts sollen dann gemäß Planung Ende April beginnen und bis Ende November abgeschlossen werden. In einem Pressegespräch vor Ort hat der Zweckverband heute darüber informiert und einen Ausblick auf die Neugestaltung des Außenbereichs gegeben, deren Kosten sich auf rund 2,8 Millionen Euro belaufen. Die Baumaßnahmen für den Bauabschnitt 2, den Museumsneubau, soll in einem nächsten Schritt im Jahr 2023 beginnen und 2025 abgeschlossen sein.
„Mödlareuth ist bedeutender Gedenkort, an dem die deutsch-deutsche Vergangenheit in einzigartiger Art und Weise erlebbar wird“, so der Zweckverbandsvorsitzende Landrat Dr. Oliver Bär. „Hier haben wir die Möglichkeit, zum einen die besondere Geschichte des ehemals geteilten ‚Little Berlin‘ zu zeigen. Zum anderen macht das Museum mit zusätzlichen rekonstruierten Elementen das damalige DDR-Grenzregime erlebbar. Dies bringt auch eine besondere Verantwortung mit sich, die wir sehr gerne übernehmen.“
Das neue Ausstellungskonzept für das Außengelände wurde von einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe unter Federführung von Rupert Grübl, Leiter der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung, entworfen. Vorgestellt wurde es vor Ort von Museumsleiter Robert Lebegern sowie Dr. Ludwig Unger von der Landeszentrale.
Ziel der Neukonzeptionierung war es, die Außenanlage neu zu ordnen, um die beiden wesentlichen Aspekte des Geländes noch besser zu berücksichtigen: Zum einen soll der authentische, ehemals geteilte Ort Mödlareuth mit seiner Mauer und Grenzanlage möglichst unverfälscht erhalten und erlebbar bleiben. Zum anderen sollen die nachträglich hinzugefügten Elemente des Freigeländes, die den ehemaligen Grenzverlauf mit seinen Sperranlagen nachbilden, sich in Zukunft deutlicher als Rekonstruktion erkennbar in das Gesamtgelände einfügen. Entsprechend wird das Außengelände in voneinander getrennte Teilbereiche aufgeteilt. „Ziel ist, dass deutlich erkennbar wird: Was war vor 1989 hier und ist original, was gehört zur Rekonstruktion und hat somit Ausstellungscharakter?“, erläuterte Dr. Bär den Ansatz.
Die Unterscheidung wird durch gestalterische Maßnahmen wie etwa die Positionierung des rekonstruierten Ausstellungsbereichs im Gelände erreicht, durch gezielten Einsatz unterschiedlicher Materialien sowie durch ein tieferes Geländeniveau, wie Landrat Dr. Bär und Christine Schmölzer-Glier, Leiterin des Hochbaus am Landratsamt Hof erklärten. Auch die häufige Frage von Besuchern nach dem Original-Grenzverlauf soll durch neue Gestaltungselemente beantwortet werden: In Mödlareuth ist noch ein Teilstück der Mauer, die das Dorf einst teilte, erhalten. Der weitere frühere Mauerverlauf soll zukünftig durch eine Markierung mit weißen Kacheln und Pfählen gekennzeichnet werden. Bedeutende Orte der Geschichte des Dorfes sollen ebenfalls größere Aufmerksamkeit erfahren, wie Dr. Ludwig Unger von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung darlegte. Als besondere „Orte der Freiheit“ seien hier etwa die Untere Mühle, der Ort der einzigen geglückten Flucht in Mödlareuth zu nennen, sowie die Obere Mühle, die von einer Familie verlassen wurde, die eine Flucht in den Westen der Zwangsumsiedelung innerhalb der DDR vorzog. Beide Gebäude wurden vom DDR-Regime abgerissen und sollen durch das neue Ausstellungskonzept stärker gewürdigt werden.
„Mödlareuth ist ein Ort ist von nationaler Bedeutung. Wir können hier Geschichte erlebbar machen“, so Dr. Unger. „Mit dem neuen Konzept richten wir dabei den Blick auf die Menschen und wie es ihnen erging, nicht auf das System.“
Wie die Vertreter des Zweckverbandes betonten, lag bei den Planungen für die Neugestaltung des Geländes und der Besucherführung ein besonderes Augenmerk immer auf den Bedürfnissen der Dorfbewohnerinnen und –bewohner. „Uns war wichtig, dass sie das Ausstellungskonzept mittragen und das Dorfleben durch die Besucherströme nicht zu stark beeinträchtigt wird“, so Alexander Kätzel, Bürgermeister der Gemeinde Töpen.
„Nach einer langen Zeit der Gespräche und der Planungen bin ich heute sehr dankbar, dass wir nun mit der Erweiterung und Neugestaltung des Deutsch-Deutschen Museums beginnen können“, fasste Thomas Fügmann, Landrat des Saale-Orla-Kreises und stellvertretender Vorsitzender des Zweckverbandes, zusammen. „Wir leisten hier eine enormen Anteil zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte.“
Die Planung der Außenanlagen hat das Büro GrünPlan übernommen. Gestalterisch umgesetzt wird das Konzept vom Büro facts and fiction unter Leitung von Frau Stefanie Spiegelhalder.
Bilder vom Vor-Ort-Termin: