Autonomer Shuttlebus fährt jetzt auch in Bad Steben
In Bad Steben ist jetzt der offizielle Startschuss für die zweite Projektphase des Shuttle-Modellprojekts Oberfranken (SMO II) gefallen. Ein Forschungsprojekt, das die Erprobung von autonom fahrenden Shuttlebussen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zum Inhalt hat.
Nach einer mehrwöchigen Testphase – zunächst ohne Passagiere – geht der Shuttlebus in Bad Steben nun offiziell an den Start. Das heißt, ab sofort können auf der Strecke zwischen dem Bahnhof Bad Steben und dem Edeka Markt in der Höller Straße auch Fahrgäste transportiert werden.
Insgesamt sieben Haltestellen stehen dabei zur Verfügung:
1. Reinickendorfer Platz/Bhf. Bad Steben
2. DRV Klinik Auental
3. Bhf. Bad Steben II
4. Engelmann-Str.
5. Therme Bad Steben
6. DRV Klinik Franken
7. Edeka Markt/Höller Str.
Bad Steben ist einer von aktuell drei Standorten, die im Rahmen des Projektes SMO II erprobt werden. Dabei hat jeder Standort einen individuellen Schwerpunkt: „In Bad Steben legen wir ein besonderes Augenmerk auf das Thema Barrierefreiheit. Bad Steben bietet als Kurort mit seiner Therme und den Kliniken die idealen Voraussetzungen dafür, körperlich eingeschränkte Personen mit dem neuen System vertraut zu machen – gleichzeitig zu erproben, wie man den gesamten Beförderungsablauf möglichst barrierefrei automatisieren kann“, erklärt Landrat Dr. Oliver Bär.
Aktuell werden sämtliche Shuttlebusse des Projektes aus Sicherheitsgründen von eigens geschulten Operatorn begleitet. Ziel des Forschungsprojektes ist es, Fahrzeuge künftig auch ohne Begleitperson zu steuern. So soll in Bad Steben beispielsweise getestet werden, ob das Fahrzeug körperlich eingeschränkte Personen erkennt, sich die Türen automatisiert für Fahrgäste mit Einschränkungen öffnen lassen, wie ein barrierefreier Einstieg erfolgt, ein Rollstuhl platziert und arretiert werden kann oder die Kontrolle, ob die Fahrgäste angeschnallt sind.
Ein weiteres Novum im Rahmen des Betriebs in Bad Steben ist die künftige Einbindung der „Wohin du Willst“-App der DB Regio Bus. Das heißt: „Wir werden in ca. 3 bis 4 Wochen den Streckenverlauf nicht nur stur abfahren können, sondern erstmals auch einen Bedarfsverkehr anbieten. Über die technischen Möglichkeiten der App kann das Fahrzeug, ähnlich wie beim Hofer Landbus, also auch individuell von den Fahrgästen angefordert werden“, so Andreas Weinrich, der das Projekt von Seiten der Logistikagentur Oberfranken betreut.
Das Shuttle fährt ab sofort und bis Ende September dienstags bis samstags von 11:00 bis 18:30 Uhr und ist für alle Fahrgäste kostenlos. Die Höchstgeschwindigkeit des Shuttles beträgt maximal 16 km/h. Die Fahrt zwischen den beiden Kliniken nimmt ca. 25 bis 30 Minuten in Anspruch.
„Ich denke, dass wir mit dem Shuttle eine attraktive Strecke einmal quer durch unseren Markt anbieten können. Deshalb hoffe ich natürlich, dass auch die einheimischen Bad Stebener Interesse zeigen und das Projekt auf eine gute Resonanz stößt. Für mich stellt der Shuttlebus als Zukunftsvision eine sinnvolle Ergänzung zum Hofer Landbusses dar, daher freue ich mich, dass Bad Steben als Teil des Forschungsprojektes ausgewählt wurde“, so der Bad Stebener Bürgermeister Bert Horn.
Donat Sammer, Chef der drei Kliniken der Deutschen Rentenversicherung in Bad Steben, ergänzt: „35 Prozent unserer Patienten kommen nach frischen Operationen an Knie, Hüfte oder Bandscheibe zu uns. Das heißt, sie sind nur sehr eingeschränkt mobil. Mit dem Shuttle können sie nun, selbst mit Krücken und Rollator, in den Ort fahren.“
Das Shuttle-Forschungsprojekt in Bad Steben ist auf ein halbes Jahr angelegt. Landrat Dr. Oliver Bär ist sich sicher, dass man das Shuttle aber auch in Zukunft sehen wird: „Autonomes Fahren wird ein Quantensprung sein für die öffentliche Mobilität. Ich bin der festen Überzeugung, wie lange die Phasen des Testens, Erprobens und des Weiterentwickelns, wir werden autonome Busse in Bad Steben wiedersehen.“
Allgemeine Informationen zum Shuttlemodellprojekt Oberfranken:
Seit 2020 läuft das durch das Bundesverkehrsministerium geförderte Forschungsprojekt Shuttle-Modellregion Oberfranken, das den Einsatz von autonomen – also ohne Fahrer fahrenden – Bussen unter verschiedenen Voraussetzungen erproben soll. Ziel des Projektes ist es, durch die Einrichtung eines Shuttle-Betriebs wichtige Fragen für einen fahrerlosen Öffentlichen Personennahverkehr zu klären. Dabei geht es vor allem darum, inwieweit auch im ländlichen Raum mithilfe neuer Technologien ein flexibles und bedarfsgerechtes Angebot gestärkt werden kann.
Aktuell gibt es drei Shuttle-Standorte im Rahmen des Projektes: Während in Bad Steben das Thema Barrierefreiheit im Vordergrund der Forschung steht, geht es in Hof beispielsweise um das Fahren durch eine Fußgängerzone. In Kronach wiederum hat das Shuttle eine anspruchsvolle, mit Steigung und Engstellen versehene Strecke zurückzulegen.
Bereits abgeschlossen ist die Forschungsstrecke in Rehau. Hier stand unter anderem die Querung eines Bahnübergangs im Fokus.