Für Artenvielfalt: Blühende Böschungen und seltene Pflanzen an Landkreisstraßen
Entlang der Hofer Landkreisstraßen bietet das Straßenbegleitgrün an vielen Stellen wertvolle Blütenvielfalt für Insekten. Ein Beispiel ließ sich diesen Sommer etwa an der HO 28 Richtung Lippertsgrün bewundern.
Über die Umstellung des Mahdregimes beim Kreisbauhof wurde bereits in der Vergangenheit berichtet. Nach Austausch und Beratung mit dem Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof wird an den Böschungsbereichen der Landkreisstraßen nur noch jeweils eine Seite vollständig gemäht. Die von der Fahrbahn weiter entfernteren, extensiven Flächen bleiben teilweise über das Jahr hinweg stehen. Diese sogenannten Brachestreifen bieten wichtige Lebensräume, Nahrung und Überwinterungsplätze für unterschiedlichste Insektenarten.
Wer in den letzten Wochen beim Vorbeifahren genauer hingesehen hat, konnte immer wieder blühende Bereiche an den Straßenböschungen entdecken. „Unsere regionaltypische Pflanzenvielfalt ist zwar nicht so auffällig wie so manch angesäte Blühmischung, jedoch sehr wertvoll für unsere heimische Insektenvielfalt. Denn die Lebensrhythmen der Insekten sind auf die Blühzeitpunkte unserer regionalen Pflanzenarten angepasst“, erklärt Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. , die sich im Rahmen des Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“ der Initiative „NATÜRLICH BAYERN“ für die Schaffung von insektenreichen Lebensräumen in Stadt und Landkreis Hof einsetzt.
„Der Landschaftspflegeverband hat im Frankenwald im Straßenbegleitgrün an der HO 28 die gefährdete Perückenflockenblume gefunden. Auf einer Verkehrsinsel bei Zell wächst das Breitblättrige Knabenkraut, eine seltene Orchideenart. Rote-Liste-Arten an Kreisstraßen – solche Highlights freuen uns beim Kreisbauhof besonders!“, so Jürgen Wälzel, Leiter des Kreisbauhofs.
„Insbesondere jetzt im Sommer zeigt sich, dass unsere gemeinsamen Bemühungen für die Artenvielfalt Früchte tragen“, so Landrat Dr. Oliver Bär, Vorstandvorsitzender des Landschaftspflegeverbands. „Dass sich sogar bedrohte Arten auf unseren Blühflächen ansiedeln, ist ein tolles Erfolgserlebnis für alle Beteiligten, denen ich herzlich für ihr Mitwirken danke.“
Übrigens wurde kürzlich nachgewiesen, dass die positiven Effekte von Straßenbegleitgrün für bestäubende Insekten die negativen deutlich überwiegen. So werden beispielsweise deutlich weniger Schmetterlinge durch den Straßenverkehr getötet als durch Räuber und Parasiten. Mit der insektenfreundlichen Pflege von Straßenbegleitgrün kann also zum Erhalt der Artenvielfalt beigetragen werden.
Foto: Blühende Böschungen an Landkreisstraßen erfreuen nicht nur das menschliche Auge, sondern Insekten noch viel mehr: An der HO 28 Richtung Lippertsgrün blühten unter anderem Johanniskraut, Wiesenlabkraut und Moschus-Malven.