22. Oktober 2019

120 Gäste besuchen Demenzfilm

Im Rahmen der Wochen Seelischer Gesundheit haben die Gesundheitsregion Plus Stadt und Landkreis Hof, die Alzheimergesellschaft Regionalgruppe Hof-Wunsiedel e.V. und der ASD e.V. Soziale Dienste Oberkotzau am Montag, 21.Oktober 2019, traditionell vor Start der Hofer Filmtage einen Kinoabend mit Podiumsdiskussion zum Thema Demenz im Central-Kino Hof organisiert. Gezeigt wurde der Film von Nils Willbrandt „Für Dich dreh` ich die Zeit zurück“. Erika und Hartmut sind seit vierzig Jahren verheiratet. Erika leidet unter fortschreitender Alzheimer-Demenz, ihre gemeinsamen Erinnerungen verschwinden nach und nach. Hartmut versucht mit viel Kreativität die Siebziger wieder aufleben zu lassen, um seine Frau, die Liebe seines Lebens, wieder „in ihre Welt“ zurückzuholen. Das ernste Thema der Demenz wurde zwar erheiternd verfilmt, doch auch hier wurde deutlich, dass pflegende Angehörige oft an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen. Landrat Dr. Oliver Bär: „Ich bin mir sehr bewusst, was es für eine Familie bedeutet, einen Menschen mit Demenz zu Hause zu betreuen. Ich begrüße auch die Vielzahl an Beratern, die heute hier sind und den Angehörigen gerne weiterhelfen, doch arbeiten wir auch daran, die Versorgungslage für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörigen im Hofer Land weiter zu verbessern“. Im Anschluss an den Film moderierte Ute Hopperdietzel als Vertreterin der Gesundheitsregion Plus Hof eine Podiumsdiskussion mit Christoph Ruby als pflegenden Angehöriger, Martha Link als ehemalige pflegende Angehörige und Vorsitzende der Alzheimergesellschaft Regionalgruppe Hof-Wunsiedel e.V. und Hergen von Varel, Rechtsanwalt aus Hof.

Im Bild (von links): Hergen von Varel, Rechtsanwalt aus Hof, Ute Hopperdietzel, Gesundheitsregion Plus Stadt und Landkreis Hof, Christoph Ruby, pflegender Angehöriger, Martha Link, ehemalige pflegende Angehörige und Vorsitzende der Alzheimergesellschaft Regionalgruppe Hof-Wunsiedel e.V.

Christoph Ruby kümmert sich um seinen alleinlebenden Vater und hat sich ein großes Netzwerk aufgebaut, um die Versorgung zu Hause zu gewährleisten. Ein Pflegedienst, geschulte ehrenamtliche Helfer und Nachbarn unterstützen ihn. „Jede Familie muss sein passendes Hilfemodell aufbauen“, bekräftigte Ruby. „Für andere ist vielleicht die Möglichkeit der Tagespflege eine gute Alternative, um Entlastung zu erfahren“, ergänzte Ute Hopperdietzel. Martha Link machte den Besuchern Mut, sich rechtzeitig Hilfe zu holen und sprach sehr ehrlich über ihre eigenen überlastenden Momente, genau wie Christoph Ruby, der zum Beispiel Ausgleich in der Musik findet. „Jeder Angehörige sollte seine für sich passenden Ausgleichsmöglichkeiten finden“, so Martha Link . Ute Hopperdietzel verwies dabei auch auf Angehörigengesprächsgruppen und auf die laufende Fragebogenaktion: „Wir fragen Bedarfe für pflegende Angehörige ab, um im kommenden Jahr bedarfsorientierte Gesundheitsangebote aufzubauen und bitten um Mitwirkung.“

Rechtanwalt Hergen von Varel informierte zum Thema „Autofahren mit Demenz“. Varel: „Bei beginnender Demenz können manche Menschen noch sicher Auto fahren. Wenn jedoch Warnzeichen für verminderte Leistungsfähigkeit im Verkehr auftreten, wie auffällig langsames Fahren, unentschlossenes Verhalten, Verfahren auf bekannten Strecken, sollte das Fahren dringend eingestellt werden“. Angehörige haben dann oft die Sorge, wie sie dem Angehörigen dazu bewegen können, seine Unabhängigkeit aufzugeben. Martha Link erklärte mögliche Tricks, wie Batterie abklemmen, Schlüssel verstecken, Ausreden wie der Enkel brauche das Auto oder das Auto sei in Reparatur. „Doch auch wenn diese Tricks nicht greifen“, betont von Varel, „kann oft nur noch eine Überprüfung der Fahreignung bei der Führerscheinstelle der Stadt oder der Gemeinde hilfreich sein.“

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22. Oktober 2019