28. November 2022
Informationen zum Thema Stromausfall
Gut zu wissen
Strom ist ein unabdingbarer Bestandteil unserer Gesellschaft und Grundlage für viele Annehmlichkeiten im täglichen Leben. Dies hat jedoch auch den Nachteil, dass bei einem plötzlichen Stromausfall alle Lebensbereiche unmittelbar betroffen sind.
Obwohl die Thematik nicht neu ist, hat das Thema „(langanhaltender) Stromausfall“ in der letzten Zeit wieder verstärkt an Bedeutung gewonnen.
In den nachfolgenden Abschnitten finden Sie hierzu weitere Informationen zu möglichen Szenarien und wie Sie sich selbst auf einen Stromausfall vorbereiten können.
Informationen:
Das Stromnetz des Landkreises Hof ist Teil des Europäischen Verbundsystems und wird in erster Linie durch regionale Stadtwerke bzw. überregional durch die Bayernwerk AG verwaltet. Um das Stromnetz stabil zu halten, ist ein ständiger Ausgleich zwischen Stromeinspeisung und -abnahme erforderlich, um extreme Überbelastungen oder Unterspannungen zu vermeiden. Sollte es trotzdem hierzu kommen, wird zur Sicherung des gesamten Netzes der auslösende Bereich automatisch vom Netz getrennt und heruntergefahren. Der betroffene Netzbereich erlebt in diesem Moment einen Stromausfall.
Je nach Ausmaß, Schwere und Ursache werden hier die folgenden Arten von Stromausfällen unterschieden:
- Ein kurzfristiger, meist auch räumlich auf einzelne Straßenzüge oder Stadtgebiete begrenzter Stromausfall. Die Ausfallzeit liegt hier zudem im ein- bis niedrigen zweistelligen Minutenbereich.
- Eine geplante Stromabschaltung einzelner Bereiche über einen festen Zeitraum (Brownout), ausgelöst durch ein kontrolliertes, im Voraus durch den Netzbetreiber angekündigtes Herunterfahren. Die Abschaltintervalle werden hierbei so festgelegt, dass hierdurch keine größeren Einschränkungen für die Bevölkerung zu erwarten sind.
- Ein nicht geplantes und somit plötzliches Versagen der Stromversorgung (Blackout) aufgrund unabsehbarer Umstände.
Sowohl das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) als auch die Netzbetreiber und zuständigen Bundes- und Staatsministerien halten das Risiko für einen langanhaltenden Stromausfall und hierdurch entstehende ernst zu nehmende Konsequenzen zwar nicht für unmöglich, jedoch für sehr unwahrscheinlich.
Mögliche Ursachen können Wetterereignisse, Unfälle oder sonstige Extremsituationen sein. Auch ein künstlich ausgelöster Stromausfall durch Sabotage kann nicht vollends ausgeschlossen werden, jedoch werden hier auf allen Ebenen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um ein Fremdeinwirken zu verhindern.
Leistungsschwankungen im Stromnetz treten grundsätzlich jederzeit auf, sind jedoch für den Endverbraucher kaum bemerkbar. Laut der Bundesnetzagentur lag die durchschnittliche Unterbrechungszeit in Deutschland 2021 bei nur 12,7 Minuten (Quelle: Bundesnetzagentur).
Sollten die Stromschwankungen im Regelbetrieb nicht ausgeglichen werden können, würde als erste Gegenmaßnahme eine Abschaltung des Netzes größerer Industriebetriebe erfolgen, welche über einen entsprechenden Abschaltvertrag verfügen. Erst wenn diese Maßnahme ebenfalls nicht ausreichen sollte, würde über eine kontrollierte, zeitlich begrenzte Abschaltung (Brownout) versucht werden, die Schwankung zu kompensieren.
Das Thema Stromausfall ist seit langer Zeit Teil der Planungen im Vorbereitenden Katastrophenschutz. Das BBK und die Bundesnetzagentur haben hier auf ihren jeweiligen Websites Informationen bereitgestellt, auch zu dem Thema, welche Bereiche hiervon betroffen wären.
Allgemein lässt sich hier sagen, dass ein Wegfall der Energieversorgung in jedem Bereich direkte Auswirkungen hätte. Am schnellsten ist dies in den Bereichen Licht, Wärmeversorgung und bei den Informations- und Telekommunikationswegen bemerkbar, da diese Systeme innerhalb kürzester Zeit versagen.
Besonders die Einrichtungen der Kritischen Infrastruktur (KRITIS) haben hier mit größeren Problemen zu rechnen, sind jedoch aufgrund ihrer Bedeutung für die Allgemeinheit für den Ernstfall vorbereitet.
Die Netzbetreiber sorgen in ihrem Bereich mit umfangreichen Maßnahmen für die Sicherstellung eines störungsfreien Stromnetzbetriebes. Hier liegen entsprechende Notfallpläne vor, die auch regelmäßig überprüft und getestet werden.
Der Landkreis Hof erstellt für einen eventuellen Ernstfall im Rahmen des Vorbereitenden Katastrophenschutzes ein Konzept, welches die Grundversorgung sowie die effektive Einsatzbewältigung sicherstellen soll. In diesem Zusammenhang erfolgt eine enge Abstimmung mit den weiteren Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) sowie den Einrichtungen der Kritischen Infrastruktur.
Ein besonders wichtiger Punkt ist hier auch die Sicherstellung der Information der Bevölkerung und der Einrichtung von Erstanlaufstellen für Notrufmeldungen. Zu diesem Zweck werden in allen Städten und Gemeinden des Landkreises Hof entsprechende Anlaufstellen (sogenannte „Katastrophenleuchttürme“) eingerichtet, über die im Bedarfsfall Notrufe abgesetzt und weitere Informationen eingeholt werden können.
Sie finden diese Anlaufstellen in den jeweiligen Feuerwehrgerätehäusern Ihres Wohnortes!
Aufgrund der Vielzahl an betroffenen Lebensbereichen ist ebenso eine eigenständige Vorbereitung der Bürgerinnen und Bürger wichtig. Grundsätzlich sollte hier der tägliche Eigenbedarf über einen kurzen Zeitraum (ca. 10 Tage) gedeckt werden können.
Die folgende Auflistung bietet hier Anhaltspunkte, welche (Verbrauchs-)Gegenstände in ausreichender Menge vorgehalten werden sollten:
- Getränke für ca. 10 Tage (2 Liter pro Tag für jede im Haushalt lebende Person)
- Lebensmittel für ca. 10 Tage (möglichst lange haltbar, z.B. Konserven oder Getreideprodukte)
- Alternative Kochmöglichkeit, z.B. Campingkocher
- Haustierbedarf (Futter, Heu, Streu o. ä.) für ca. 10 Tage
- Bargeld für ca. 10 Tage
- Ausreichend Kraftstoff für Versorgungsfahrten
- (Zusatz-)Akkus für medizinische Geräte (z. B. Beatmungsgeräte o. ä.)
- Batterietaschenlampen und Reservebatterien, Kerzen und Streichhölzer/Feuerzeug
- Löschmittel, z.B. Feuerlöscher
- Radio im Batteriebetrieb oder Kurbelradio (ausreichend Ersatzbatterien)
- Hausapotheke mit gängigen Medikamenten, z.B. (Kopf-)Schmerztabletten, Desinfektionsmittel, Pflaster/Verbände, Fieberthermometer
- Soweit verschreibungspflichtige Medikamente eingenommen werden müssen, ein entsprechender Vorrat zur Deckung des Bedarfs für 10 Tage
- Hygieneartikel für den täglichen Bedarf, z.B. Seife, Zahnpasta, Toilettenpapier
- Soweit ein Heizofen/Kamin/Kachelofen vorhanden ist, entsprechende Brennstoffe
- Stromunabhängige Heizmöglichkeiten, warme Kleidung und Decken
Das BBK bietet auf seiner Website weitere Informationen sowie umfangreiche interaktive Checklisten an. Sie finden diese hier.
Die Einrichtungen der Kritischen Infrastruktur sind die in den durch die BSI-Kristisverordnung
(BSI-KritisV) festgelegten Bereichen tätigen Einrichtungen und Betriebe. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des BBK.
Diese Betriebe müssen entsprechend gesetzlichen Bestimmungen bereits über umfangreiche Sicherheits- und Notfallkonzepte verfügen. Zur Vorbereitung auf das Thema langanhaltender Stromausfall sollten hierzu die folgenden Punkte beachtet werden:
- Überprüfung der Konzepte zum Thema und bei Bedarf entsprechende Aktualisierung
- Überprüfung der einrichtungsinternen Notstromversorgung sowie Klärung der Kraftstoffversorgung
- Überprüfung der Notwendigkeit einer Versorgung mit Gas und Wasser auch im Ernstfall und Klärung von Bezugsmöglichkeiten
- Vorhaltung von Kontaktdaten auch außerhalb der Regelzeiten und Einrichtung von alternativen Kommunikationswegen
Erstanlaufstellen (Katastrophenleuchttürme) in allen Feuerwehrgerätehäusern der Städte und Gemeinden im Landkreis Hof.
Wichtiger Hinweis:
Die Katastrophenleuchttürme dienen der Sicherstellung der Kommunikation mit den Rettungsorganisationen sowie der Information der Bevölkerung und verfügen hierzu über eine Notstromversorgung für den Eigenbedarf. An den Standorten kann für die Bevölkerung weder Strom zur Verfügung gestellt werden noch eine Ausgabe von Lebensmitteln erfolgen.
Informationen werden im Katastrophenfall auch durch die regionalen und überregionalen Radiosender, sowie vereinzelt auch durch Lautsprecherdurchsagen an die Bevölkerung weitergegeben werden.